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Erfahren Sie, wie Künstliche Intelligenz den Arbeitsalltag in der Lebensmittelbranche revolutioniert, indem sie die Beschaffungs- und Verkaufsprognosen präziser macht und Unternehmen dabei hilft, effizienter zu werden.

Die Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zubleiben. Welche Chancen sie für die Wirtschaft bereit hält, haben einige NÖ Unternehmen erkannt und arbeiten bereits mit KI.


Von Anna Falter


Das Hahnenkamm-Rennen im Jänner lockte nicht nur viele Menschen nach Kitzbühel, sondern auch zuhause vor den Bildschirm. Mehr als sonst. Das bedeutet: Es wird zuhause gegessen, Chips und Bier stehen vermehrt auf der Einkaufsliste. Genauso wird es auch im Sommer beider Fußball Europameisterschaft sein. Damit die Regale ordentlich gefüllt sind, müssen die Lebensmittelhändler auf solche und viele weitere Trends vor bereitet sein. Helfen kann dabei die KI. In den Nah&Frisch-Filialen der KASTNER Gruppe ist das bereits seit Juli der Fall. Dort wurde eine KI-basierte Lösung für das Beschaffungsmanagement integriert. „Damit wollen wir unsere Kaufleuteunterstützen, die Künstliche Intelligenz bedarfsorientiert zu nutzen“, erzählt Elmar Ruth, Bereichsleiter für Nah&Frisch bei KASTNER. Vor einem Jahrstartete das Waldviertler Unternehmen dank einer WKNÖ-Förderung den Pilot mit dem St. Pöltner Softwareentwickler Circly.


Im Juli wurde der Circly-Algorithmus auf alle 160 Nah&Frisch-Filialen ausgerollt und die Zusammenarbeit fixiert.


„Wir sehen darin eine Zeitersparnis für unsere Kaufleute sowie eine Maßnahme zur Ertragssicherung. Ein Ziel von uns ist es, Ausverkaufssituationen zu vermeiden. So entgeht ihnen kein Umsatz und der Kunde ist nicht dazu gezwungen, weiterzufahren“, meint Ruth. Aber natürlich sollen auch keine Produkte im Regal schlecht werden. Stichwort Fleisch, Gemüse und Milchprodukte. Dazu braucht es eine exzellente Planung.


KI-BASIERTE PLUG&PLAY-LÖSUNG SCHLIESST TRENDS IN PLANUNG EIN


Und die hat Circly entwickelt: eine KI-gestützte Planung für Produktion und Handel. „Viele Unternehmen planen ihre Einkäufe immer noch mit statistischen Warenberechnungs-Systemen – wie Excel. Das ist einfach kein passendes Planungssystem mehr in der heutigen Zeit. Die Wirtschaft ist viel volatiler geworden. Trends poppen auf und flachen wieder ab“, erklärt KI-Experte und Circly-Co-Gründer Eric Weisz. Deswegen entwickelt er mit seinem Team KI-basierte Plug&Play-Lösungen. Kurz gesagt: Circly liefert genaue Prognosen, um die Fehlplanung bei Einkäufen um bis zu 50 Prozent zu senken. Begonnen hat dieser Weg schon vor über vier Jahren. 2019 hatten die beiden Gründer Eric Weisz und Armin Kirchknopf die Idee, die Technologie Künstliche Intelligenz zur Bekämpfung von Ineffizienz und Ressourcenverschwendung zu nutzen. 2021 haben sie Circly gegründet und sind vom damaligen dreiköpfigen Team auf mittlerweile mehr als zwölf Mitarbeiter: innen gewachsen. Spezialisiert hat sich das Start-up auf den Groß- und Einzelhandel sowie die Produktion. „Da wird mit reinstatistischer Planung entweder viel zu viel oder zu wenig eingekauft. Das ist weder nachhaltig noch wirtschaftlich.“ Deshalb hat Circly einen Algorithmus für Unternehmen erstellt, der sich an die Marktbedingungen anpasst. Dabei kommen verschiedenste KI-Technologien zum Einsatz – vom Machine Learning bis hin zu neuronalen Netzen.


TIP DER WKNÖ BIETEN GEFÖRDERTE SCHWERPUNKT-BERATUNGEN

Für Unternehmen, die sich für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz interessieren, bieten die Technologie- und Innovations-Partner(TIP) der Wirtschaftskammer NÖ und des Landes NÖ geförderte Beratungen an. Diese führt unter anderem das St. Pöltner Unternehmen Circly durch.


Gefördert werden drei Schwerpunkt-Beratungen. Schritt eins ist die Datenevaluierung, Schritt zwei die Modell-Iteration und im dritten Schritt gehen die Unternehmen in den „Live-Betrieb“. Diese Pilotphase dauert sechs Monate, in denen die Betriebe die Ergebnisse des Circly Algorithmus mit ihren eigenen Werten vergleichen können. Wie das funktioniert? Die Unternehmen schicken ihre Daten, Metadaten und auch Marketingdaten an Circly. „Auf Basis all dieser Daten lernt das System, worauf es achten muss. Saisonalitäten, Feiertage, Geburtenraten, aktuelle Trends – all das fließt in die Prognose mit ein“, erklärt Weisz. Das Planungssystem versucht so, die Verkaufsdaten zu verstehen und kann sogar gewisse Parameter aus der Zukunft voraussagen. „So sind wir um einiges genauer als klassische statistische Waren-Berechnungssysteme und können die Fehlplanungen halbieren“, ist der KI-Experte überzeugt.


ERGEBNIS: KUNDEN SPAREN ZEIT UND SICHERN ERTRAG


Viele NÖ Unternehmen haben die TIP-Förderung schon genutzt und arbeiten jetzt auch weiter mit Circly zusammen – wie eben die KASTNER Gruppe. Ein konkretes Fazit gibt es von Nah&Frisch-Bereichsleiter Elmar Ruth allerdings noch nicht. „Wir können keine Summe nennen, da der Erfolg nicht richtig messbar ist. Aber wir glauben, dass wir damit eine kostbare Zeitersparnis und auch eine gewisse Ertragssicherung gewährleisten“ ,so Ruth. Ein weiteres Unternehmen, das mit den TIP und Circly zusammenarbeitet, ist die Egger Getränke GmbH & Co OG. Ein breites Produktportfolio, eine hohe Marktdynamik sowie die Notwendigkeit, noch effizienter zu werden, schreiben der Produktions- und Beschaffungsplanung eine wichtige Rolle zu. Hinzu kommen noch stark schwankende Absatzmengen. „Wesentliche Einflussfaktoren sind die Aktionstätigkeiten und das Beschaffungsverhalten des Lebensmittelhandels, generelles Markt- und Konsumentenverhalten, Wetter, saisonale Schwankungen oder Großereignisse“, erklärt Patri Witzany, Bereichsleiter für Controlling, Digitalisierung und Prozesse. Die manuelle Erstellung der Absatzprognosen ist zeitintensiv und fehleranfällig.


QUALITÄT DER ABSATZPROGNOSEN BEI EGGER GETRÄNKE OPTIMIERT

„Die ausgeprägte Kompetenz sowie das Marktverständnis von Circly und auch das Fördermodell der WKNÖ waren ausschlaggebend für uns, eine KI-Lösung zur Absatzprognose zu implementieren“, betont Berger-Witzany. Aktuell werden die IT-Schnittstellen zwischen beiden Unternehmen aufgebaut. „In der Pilotphase wurde die KI mit vorhandenen, historischen Daten trainiert und deren Vorhersagejenen der Key Account Manager gegenübergestellt. Die Qualität der Absatzprognosen wurde dadurch laufend optimiert“, so Berger-Witzany. Sobald die IT-Schnittstellen aufgebaut sind, will Egger Getränke der KI seine Absatzprognosen im Großteil des Eigen- und Handelsmarkengeschäftes eigenständig überlassen. Die Kontrolle erfolgt über Key Account-Manager, die dadurch freigespielt werden für andere Aufgaben.


Text übernommen vom Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Wirtschaftskammer Niederösterreich. Geschrieben von Anna Faltner.

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